„Es ist ein großes Privileg, frei in den Entscheidungen zu sein, die das eigene Leben betreffen“ – Ievgeniia Molochkova
1. Welche drei Adjektive würden dich am besten beschreiben?
Verantwortungsvoll, lebensfreudig, unternehmenslustig
2. Du bist bei CREDION Corporate-Housekeeping-Managerin. Was genau sind Deine Aufgaben?
Im Wesentlichen sorge ich für das Einhalten von Ordnung und Struktur innerhalb CREDIONs. Als Corporate Housekeeping Managerin ist es meine Aufgabe, sicherzustellen, dass nicht nur die von uns entwickelten Prozesse eingehalten werden, sondern auch, dass CREDION seiner eigenen Corporate Governance gerecht wird.
Ich halte also Ordnung im Unternehmen. Das bezieht sich aber nicht nur auf das Büro, sondern auch auf das Vertragsmanagement, die Aktualisierung und Vollständigkeitsprüfung von Dokumenten, sowie das Abrufen von Transparenz- und Handelsregisterauszügen. Es umfasst auch das Mitarbeitermanagement – hier überprüfe ich etwa, ob alle Dokumente des Teams in Ordnung sind oder ob Dokumente und Unterlagen fehlen.
Besonders wichtig ist mir, dass Dokumente grundsätzlich ordentlich abgelegt und benannt sind. Eine gut strukturierte und ordentliche Dokumentenverwaltung trägt maßgeblich zur Produktivität eines Unternehmens bei, und das gilt auch für CREDION. Mein Ziel ist es, dass CREDION durch meine Arbeit immer noch etwas effizienter – und nicht durch Unordnung beeinträchtigt wird. Da ich neu bei CREDION und auch neu in Deutschland bin, lerne ich kontinuierlich, wie Dinge funktionieren und ablaufen.
3. Wie würdest du deine tägliche Arbeit mit fünf Worten beschreiben?
Spontan, flexibel, lösungsorientiert, spannend, abwechslungsreich.
4. Was genau macht deinen Job für dich so spannend?
Meine Arbeit bei CREDION ist auf mehreren Ebenen interessant: In der Ukraine habe ich bereits viele Jahre als Juristin Arbeitserfahrung sammeln können, doch stelle ich immer wieder fest, dass Strukturen und Prozesse in Deutschland ganz anders funktionieren als in der Ukraine. Das ist manchmal eine Herausforderung. Zugleich bereitet es mir viel Freude, diese neuen Abläufe, Prozesse und Strukturen während meines Arbeitsalltages kennenzulernen. Plötzlich wird das, was früher Routine war, zu einer völlig neuen Herausforderung. Man muss offen dafür sein, alles noch einmal neu zu erlernen, obwohl es Tätigkeiten sind, die man schon viele Male gemacht hat. Zugleich habe ich das Gefühl, mit meinen Erfahrungen einen wertvollen Beitrag leisten zu können. Insgesamt machen mir die Personalmanagement-Tätigkeiten viel Spaß, insbesondere interessieren mich Themen wie das deutsche Arbeitsrecht. Gerade als Juristin finde ich es besonders spannend zu sehen, wie sich das deutsche Recht vom ukrainischen unterscheidet – trotz vieler Ähnlichkeiten. Grundsätzlich sind die Arbeitnehmerrechte in Deutschland besser geschützt als in der Ukraine.
5. Wenn Dich zum Beispiel das deutsche Arbeitsrecht interessiert: Kannst du dir vorstellen, deutsches Recht zu studieren und bei uns als Juristin zu arbeiten?
Warum nicht? Auch in der Ukraine dachte ich nach meinem ersten Studium der Philologie in Ukrainisch und Englisch: Das mache ich nicht noch einmal. Und dann habe ich doch noch ein zusätzliches Jurastudium absolviert. Warum? Ich habe mich einfach dafür interessiert, etwas hinzuzulernen. Das ist ein starker Motivator. Meine Abschlussarbeit habe ich damals während meiner Elternzeit geschrieben und bin nach meiner Elternzeit direkt in einer Anwaltskanzlei in Odessa eingestiegen. Am Ende würde ich niemals nie sagen! Wenn die Idee erst einmal da ist, fällt es mir schwer, ihr nicht auch nachzugehen!
6. Das können wir bestätigen. Wie erholst Du Dich und wie lässt du nach getaner Arbeit am liebsten deinen Abend ausklingen?
Am liebsten verbringe ich Zeit mit meiner Familie. Ich freue mich immer wieder aufs Neue über einen Abend mit ihnen, an dem wir gemeinsam den Tag ausklingen lassen können. Am Wochenende sind wir in der Regel immer aktiv. Da ich das Meer liebe und es mich an meine Heimat erinnert, versuchen wir regelmäßig Ausflüge an die See zu machen.
7. Wenn du einen Wunsch frei hättest, was würdest du dir wünschen?
Natürlich würde ich mir an erster Stelle wünschen, dass der Krieg endet. Darüber hinaus wünsche ich mir, dass ich in meinem Leben Entscheidungen selbst treffen kann. In den letzten Jahren – auch bedingt durch den Krieg – war ich häufig gezwungen, bestimmte Schritte zu gehen, ohne sie gehen zu wollen. Es ist ein großes Privileg, frei in den Entscheidungen zu sein, die das eigene Leben betreffen und ich wünsche mir, dass ich diese Freiheit zukünftig leben kann.
8. Ist Hamburg für dich eine Heimat geworden?
Dass ich nach Hamburg gekommen bin, war Zufall. Eigentlich wollte ich nicht nach Deutschland kommen, da ich kein Deutsch sprechen konnte. Einige Wochen nach Ausbruch des Krieges haben viele meiner Freunde Odessa verlassen. Für mich wurde die Frage immer relevanter: bleiben oder gehen? Und dann war plötzlich klar: Ja, ich muss gehen und das am besten so schnell wie möglich. Meine Kraft war am Ende, die Belastung zu groß. Durch meinen früheren Arbeitgeber bin ich dann nach Hamburg gekommen. Letztendlich bin ich vielen Menschen sehr dankbar, die mich und meine Familie willkommen geheißen haben und die Unterstützung, die ich bis heute von allen erhalte. Bisher habe ich mein ganzes Leben in Odessa verbracht. Hamburg hat viele Ähnlichkeiten mit Odessa: der Hafen, das Meer, das viele Wasser. Heute bin ich in Hamburg verliebt und habe hier eine weitere Heimat gefunden. Das ist ein Geschenk!
„Ich wünsche mir, dass alles so bleibt, wie es ist!“
Wir freuen uns, euch heute unsere Kollegin Katrin Rohwedder im Rahmen unserer Interviewserie "6 Fragen an…" näher vorzustellen. Seit Katrin Teil der CREDION-Familie ist, hat sie es immer wieder geschafft, uns mit Ihrem feinen Gespür für das Wesentliche und Ihrer Gabe, in turbulenten Momenten eine wohltuende Klarheit und Ruhe auszustrahlen, zu inspirieren. Was uns besonders beeindruckt: Ihr präziser Blick für Details, gepaart mit einer bemerkenswerten Fähigkeit, ein scharfes und kritisches Auge mit einer herzlichen Art zu vereinen.
10.12.2024
Regisseur und Autor Calle Fuhr im CREDION-Interview
Regisseur und Autor Calle Fuhr im CREDION-Interview: Mich treibt die Neugier auf das, was heute entstehen wird! Vor kurzem stand Calle Fuhr in Hamburg bei CREDION auf der Bühne. Der Regisseur, Schauspieler und Autor, hat uns und unseren Gästen „Aufstieg und Fall des René Benko“ und das Wirkprinzip seiner aggressiven Expansion unterhaltsam illustriert, uns auf den Gipfel des deutschen Schuldenberges begleitet, die wirkmächtigen Analysen von Kenneth Rogoff und Carmen Reinhart zu Schuldenquoten von Staaten ins Visier genommen und zugleich ergreifende Erlebnisse geteilt, die uns alle zuversichtlich stimmen. Heute steht er in einem Interview Rede und Antwort, was ihn motiviert, was ihn bewegt und was ihn aktuell beschäftigt.
30.10.2024